Effiziente Elektroinstallation im Hausbau: Sechs Mythen entlarvt
Beim Hausbau spielt die richtige Elektroinstallation eine zentrale Rolle. Zahlreiche YouTube-Videos bieten Ratschläge und Tipps, aber nicht alle stammen von erfahrenen Fachleuten. Oft sind es selbsternannte Experten, die eigene, nicht immer praxiserprobte Erfahrungen teilen. Es ist wichtig, Mythen von Fakten zu trennen, um unnötige Kosten und Komplikationen zu vermeiden. Die folgenden sechs Mythen zur Elektroinstallation geben Aufschluss und bieten praxisbewährte Lösungen.
1. Unterputzdosen in großen Mengen einplanen
Viele YouTube-Videos empfehlen, zahlreiche Unterputzdosen in jedem Raum zu installieren, um Flexibilität zu gewährleisten. Doch diese Strategie ist überflüssig und teuer. Eine vorausschauende Planung der Nutzungsanforderungen im Vorfeld spart nicht nur Kosten, sondern vermeidet auch unnötigen Aufwand. In der Praxis reichen etwa acht Dosen pro Raum völlig aus. Mehr Dosen bedeuten höhere Material- und Arbeitskosten, was nicht nur den Bau verteuert, sondern auch die Installationszeit verlängert.
2. Steckdosen 30 cm über dem Boden installieren
Früher war es üblich, Steckdosen 30 cm über dem Boden zu installieren. Doch eine Position von 15 cm über dem Boden bietet zahlreiche Vorteile. Diese niedrigere Platzierung versteckt Kabel besser und reduziert Stolperfallen. Zudem passt sich diese Position modernen Designtrends an, die ein minimalistisches und aufgeräumtes Erscheinungsbild bevorzugen. In den seltenen Fällen einer Überschwemmung wird ebenfalls kein zusätzlicher Schutz durch höhere Positionen geboten, da größere Probleme zu erwarten sind.
3. Netzwerkdosen in jedem Raum vorsehen
Die Idee, in jedem Raum Netzwerkdosen vorzusehen, stemmt aus einer Zeit, in der kabelgebundene Netzwerke die einzige stabile Option waren. Heute bieten WLAN Access Points eine ebenso stabile Verbindung und sind ästhetisch ansprechender, wenn sie dezent versteckt werden. Netzwerkdosen sind hauptsächlich in Büros und Fernsehbereichen sinnvoll. In Technikräumen und für WLAN Access Points sind sie ebenfalls notwendig. Eine sorgfältige Planung der Access Point-Positionen stellt eine vollständige Abdeckung ohne unnötige Kabel sicher.
Weitere Details zu allen Mythen im Video “Traut keinem Hausbau-Video! Diese 6 Mythen der Elektroinstallation kosten euch unnötig viel Geld!”
4. KNX-Kabel sternförmig zum Verteiler verlegen
Ein Bussystem wie KNX erfordert keine sternförmige Verkabelung. Stattdessen sollten offene Ringe oder andere Topologien verwendet werden, die flexibler und kostengünstiger sind. Diese Methoden reduzieren nicht nur den Verkabelungsaufwand, sondern sorgen auch für eine effizientere Nutzung der Ressourcen und verkürzen die Installationszeit erheblich.
5. Unterverteiler pro Stockwerk einplanen
Viele glauben, dass pro Stockwerk oder in großen Wohnräumen separate Unterverteiler notwendig sind. Doch ein zentraler Hauptverteiler im Keller reicht in den meisten Einfamilienhäusern vollkommen aus. Ein zentraler Verteiler spart Platz und Materialkosten und erleichtert zudem die Wartung und Fehlersuche. Alle Kabel zu einem einzigen zentralen Punkt zu führen, reduziert die Komplexität des Systems und unterstützt ein minimalistisches und aufgeräumtes Design.
6. Viele Schalter und Tablets zur Steuerung einplanen
Die Empfehlung, jedes Zimmer mit mehreren Tablets und Schaltern auszustatten, wirkt schnell übertrieben und unnötig. Ein zentrales Tablet pro Stockwerk zur Steuerung der wichtigsten Funktionen wie Beleuchtung, Rollläden und Temperatur ist völlig ausreichend. Kleine Räume können mit dezenten Tastern auskommen. Moderne Smart Home-Systeme bieten zudem Sprachsteuerung und die Möglichkeit, Funktionen über das Smartphone zu kontrollieren, was den Bedarf an physischer Hardware weiter reduziert.
Bonus-Tipp: Planung im Voraus
Spontane Entscheidungen während der Bauphase führen oft zu Fehlern und unerwarteten Kosten. Eine gründliche Planung mindestens ein halbes Jahr vor Baubeginn ist daher unerlässlich. Detaillierte Pläne und klar definierte Schritte sorgen für einen reibungslosen Ablauf und verhindern, dass Bauleiter und Elektriker improvisieren müssen.
Fazit: Effiziente Elektroinstallation
Eine gut durchdachte Elektroplanung spart nicht nur Kosten, sondern sorgt auch für ein effektiveres und ästhetisches Zuhause. Diese Tipps helfen Ihnen, verbreitete Fehler zu vermeiden und den Bauprozess effizient zu gestalten, sodass Ihr neues Heim funktional und stilvoll wird.