Anforderungen Smart Home – Notwendige Schritte zu seinem perfekten Haus
Wir unterstützen Ihr Bau- oder Sanierungsvorhaben, in dem wir technisch sinnvolle Maßnahmen zur Erleichterung des Alltags und zur Erhöhung der Wohn-, Arbeits- und Nutzungsqualität aufspüren. Anhand des aus der Anforderungsanalyse erstellten Nutzungsszenarios konzipieren wir das Pflichtenheft sowie den Ausführungs- und Kostenplan.
Ein Haus zu bauen beruht nicht auf Zufälligkeiten. Es muss ein Konzept dahinter stecken. Je besser dieses Konzept ist, desto leichter lässt sich das Haus umsetzen und desto besser trifft es die Vorstellungen der Bewohner. Das Konzept bildet die Basis. Hier sollte man sich als Planer, aber auch als Bewohner besonders viel Mühe geben. Andernfalls können die Kosten im Nachhinein leicht in Höhe steigen, wenn Fehler oder neu aufgetretene Anforderungen erst in der Bauphase entstehen.
Optimaler ist es, wenn es von den Bauherren ein Lastenheft gibt. Dies wird in der Baubrachen auch Leistungsverzeichnis (LV) genannt. Während dies im gewerblichen Bau Normalität ist, ist dies im Privatbau die Seltenheit. Der Architekt macht nun nichts anderes, als die Wünsche der angehenden Bauherren auf Papier zu zeichnen. Dies macht er so lange bis der Bauherr keine „Einwände“ mehr hat. Denn der Bauherr sieht nach jeder Runde, was seine geänderten Wünsche für Auswirkungen auf das Gesamtkonzept haben. Der Architekt erarbeitet ein Konzept.
Nun gibt es natürlich Unterschiede in der Konzepterarbeitung. Man kann auf die unterschiedlichste Weise an Anforderungen kommen. Manche Architekten, oder allgemein Dienstleister befragen ihre Kunden was sie wollen. Das ist schon mal nicht schlecht. Besser als wenn man vom Dienstleister die Lösung vorgegeben bekommt. Allerdings sollte ein guter Dienstleister noch deutlich weiter gehen, als nur das „was wollen Sie?“ als Anforderungsanalyse heranzuziehen. Ein Zitat von Henry Ford zeigt, warum das so ist: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt ‘schnellere Pferde‘.“ Viel wichtiger als die Frage „was wollen Sie“ ist also, die Bedürfnisse der Kunden zu ermitteln. Bei Henry Fords Beispiel war das Bedürfnis der Menschen, sich schneller fortbewegen zu können. Mit der Frage „was wollen Sie“ schränkt man sich zu sehr ein. Wenn man stattdessen die Bedürfnissen kennt, eröffnet das einem viel mehr Möglichkeiten, Lösungen zu entwickeln. Vor allem kann mit Bedürfnissen besser ein Gesamtkonzept erstellt werden. Und bei einem „AAL-Haus“ ist das Gesamtkonzept das A & O.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Gesamtkonzept nicht heißt, dass sämtliche Anforderungen Smart Home sofort umgesetzt werden müssen. Das kann schnell in die hohen zehntausender-Bereiche gehen, wenn man ein High-End Smarthome will. Das tolle an einem Smart Home ist gerade, dass es flexibel erweiterbar ist. Dennoch muss man sich zu Beginn damit im Detail auseinandersetzen, was das Ziel sein könnte. Man muss sich definitiv zu Beginn damit auseinandersetzen, was man sich vorstellen kann, später zu erweitern.
Die folgende Abbildung zeigt die notwendigen Schritte zu einem perfekten Haus, welches ein guter Planer (zum Teil mit den Bauherren) durchlaufen muss:
Schritt 1: Nutzergruppen analysieren
In dieser Phase werden zunächst die Stakeholder analysiert und nach Nutzergruppen klassifiziert. Dies wird der Bewohner sein, aber auch Reinigungskräfte, Monteure, Besucher und sogar potentielle Einbrecher müssen bei den Anforderungen Smart Home berücksichtigt werden.
Schritt 2: Kontextszenario entwickeln
Für jede Nutzergruppe wird anhand passender Befragungstechniken (z.B. Brainstorming, Kontextgespräch) das Kontextszenario ermittelt. Um die Anforderungen Smart Home zu definieren findet das in unserem Fall in einem lockeren 1-2 stündigen Gespräch statt.
Schritt 3: Erfordernisse ableiten
Die Erfordernisse aus den Kontextszenarien werden gebildet. Dieser Schritt ist der wichtigste und benötigt am meisten Know-How.
Schritt 4: Nutzungsanforderungen Smart Home ableiten
Aus den Erfordernissen werden eine oder mehrere Nutzungsanforderungen gebildet. Diese Nutzungsanforderungen (teilweise User-Szenarien genannt) bilden die Grundlage der Anforderungen Smart Home. Diese Nutzungsanforderungen bilden dann auch die Vertragsgrundlage zwischen den Bauherren und uns. Hier können Sie prüfen, ob alle Anforderungen umgesetzt worden sind.
Schritt 5: Kernaufgaben definieren
Die Nutzungsanforderungen werden zu thematisch ähnlichen Anforderungen gruppiert und daraus Kernaufgaben gebildet. Dies erleichtert die Verständlichkeit und Lesbarkeit.
Schritt 6: Nutzungsszenarien je Kernaufgabe
Für die jeweiligen Kernaufgaben werden Nutzungsszenarien erstellt, welche den Ablauf der Kernaufgaben beschreiben.
Schritt 7: User-Interface
Anhand der Nutzungsszenarien wird das Userinterface gebildet. Das Userinterface kann die Bedienungsphilospohie der Sensoren betreffen, aber auch die Gestaltung der Visualisierungsoberfläche auf Tablet und PC.
Schritt 8: Umsetzung der Technik
Der Elektriker installiert die Technik, der Systemintegrator (also wir) parametriert, programmiert und visualisiert.
Schritt 10: Verifizierung
Verifizierungsgrundlage bilden die Nutzungsszenarien und die Gestaltungsregeln für User-Interface. Die Entwicklungsergebnisse werden demnach zum einen auf die Erfüllung der Nutzerszenarien geprüft. Zum anderen wird das User-Interface auf dessen Gebrauchstauglichkeit anhand definierter Gestaltungsregeln (u.a. nach DIN EN ISO 9241-110) geprüft. Der Prüfplan zur Verifizierung muss vor Schritt 8 dem Elektriker und Systemintegrator zur Verfügung gestellt werden. Damit ist bekannt, welche Testschritte das Produkt bestehen muss.
Schritt 11: Validierung
Das Produkt wird abschließend durch teilnehmende Beobachtung mit Nutzern der identifizierten Nutzergruppe aus Schritt 1 validiert.
In folgender Tabelle sind die wichtigsten Bezeichnungen des „Requirement-Prozesses“ beschrieben.
Abkürzung | Beschreibung |
---|---|
Stakeholder | Als Stakeholder wird eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat. |
Nutzergruppen (User group) | Eine Gruppe von Personen, die den gleichen Nutzungskontext hat. Beispiele: Bewohner, Besucher, Reinigungspersonal, … (Quelle: Adaptiert aus ISO 9241-11) |
Kontextszenario (Context of use) | Die Aussagen der befragten Person zu ihrer derzeitigen Problemlösung OHNE das zu entwickelnde Haus zu beschrieben |
Erfordernis (Need) | Eine Voraussetzung, die für eine Person in ihrem Nutzungskontext gegeben sein muss, um einem Zweck oder einem Organisationsziel effizient dienen zu können. (Quelle: DAkkS Leitfaden) |
Nutzungsanforderung (User requirement) | Eine erforderliche Benutzeraktion an einem interaktiven System, in einer die Tätigkeit beschreibenden Weise – nicht in technisch realisierter Weise. (Quelle: DAkkS Leitfaden) |
Kernaufgabe (Core task) | Eine Aufgabe, die eine bestimmte Nutzergruppe in ihrem Nutzungskontext hat und deren Erledigung mit dem Produkt unterstützt werden soll. Hinweis: Kernaufgaben setzen sich typisch aus Teilaufgaben zusammen. (Quelle: DAkkS Leitfaden) |
Nutzungsszenarien (User scenario) | Eine Beschreibung, die die Erledigung einer Kernaufgabe am System mit allen Teilaufgaben, Dialogschritten und umzusetzenden Anforderungen beinhaltet. (Quelle: DAkkS Leitfaden) |
User-Interface | Alle Bestandteile eines interaktiven Systems (Software oder Hardware), die Informationen und Steuerelemente zur Verfügung stellen, die für den Benutzer notwendig sind, um eine bestimmte Arbeitsaufgabe mit dem interaktiven System zu erledigen. (Quelle: DIN EN ISO 9241-110) |
Verifizierung (verification) | Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass festgelegte Anforderungen erfüllt worden sind. (Quelle: DIN EN ISO 9000) |
Validierung (validation) | Bestätigung durch Bereitstellung eines objektiven Nachweises, dass die Anforderungen für einen spezifischen beabsichtigten Gebrauch oder eine spezifische eine spezifische beabsichtigte Anwendung erfüllt worden sind. (Quelle: DIN EN ISO 9000) |
Geben Sie Ihren Neubau in unsere Hände. Wir sind ausgewiesene Spezialisten im Bereich “Requirements Engineering” (Anforderungsmanagement). In unseren Beispielprojekten sehen Sie, wie die Nutzungsanforderungen Smart Home der jeweiligen Bewohner definiert wurden.